Was sind TIMPO Solids?

oder: 8 Jahre Übergang von der Metall- zur Steckfigur

                      

TIMPO Solids kann man von anderen Sammelgebieten nach drei Kriterien

unterscheiden: Produktionsjahr, Bemalung und Herstellungstechnik.

  • Produktionsjahre der Solids: 1954 wurden die ersten hergestellt. Das 

          Startjahr der Solids war 1955, als TIMPO in einem Werbeprospekt mehrere

          Serien von Kunststoff-Figuren vorstellte: Die Farmserie war von Anfang an 

          dabei, Wild West, Polizei und Guards, Legionäre und Araber, Ritter und 

          Römer, die moderne Armee und die Kadetten.

  • Die Figuren waren aus einfarbigem Kunststoff gegossen und farbig

          bemalt. Bei manchen Figuren war nur eine Partie in einer Farbe

         akzentuiert, die Napoleonics dagegen durchliefen sieben Arbeitsgänge 

         der Bemalung mit sieben verschiedenen Farben.

  • Die Solids sind die ersten Kunststoff-Figuren nach der Ära der Metallgüsse.

          Die Turnierritter aus Metall hatten schon Lanzen aus Plastik, weil sie 

          offenbar weniger zerbrechlich waren. Das war einer der Gründe zur  

          Umstellung auf Kunststoff. Kunststoff löste sich auch besser aus den Guss-

          formen, was wiederum den Grund bildete, dass die nächste Generation

          an Gussformen scharfkantigere Figuren zuließ. Drittens waren die Her-

          stellungskosten und die Transportkosten geringer. In der Konkurrenz

          mit anderen Firmen für TIMPO auch ein wichtiger Aspekt!

          Nur leider hielt die Farbe auf Kunststoff schlechter als auf Metall. Auch

          war das Bemalen Handarbeit und damit teuer. Von den Britains-Steckfiguren

          angeregt suchte TIMPO nach haltbaren Farben und kam nach und nach 

          ganz von der Bemalung ab. Man verwendete durchgefärbtes Kunststoff-

          Granulat in verschiedenen Farben und goss damit nur Einzelteile einer Figur.

          Die Teile aus verschiedenfarbigem Kunststoff wurden dann zusammen 

          gesteckt. Zuerst waren noch farbige Bemalungen von Einzelpartien nötig.

          Dann kam die Steckfigur in Reinform, die Solids waren damit out.

Aus diesen Gründen schlage ich vor, nur die farbig bemalten Figuren aus 

Kunststoff der Ära ab Mitte der fünfziger Jahre bis zur Ersetzung durch die 

Steckfiguren zwischen 1958 und 1963 als TIMPO Solids zu bezeichnen.

Wie oft wird jede Figur von TIMPO, die nicht steckbar ist und kein Overmoulding 

besitzt als „Action Figur“ abgetan! Doch diese sind wesentlich jünger und kamen 

erst 1972 in den Handel, also rund 10 Jahre später. In die "Action Packs" der 

siebziger Jahre wurden einfarbige Abgüsse aus einigen alten Solids-Formen 

gesteckt, "ready to paint", also unbemalt. Manchmal ist es schwierig die Original-

bemalung eines Solid von einer Action Figur zu unterscheiden, die ein Sammler

schon in den 70ern selbst farbig gestaltet hat. In Action Packs wurden auch Figuren

vertrieben, die es nie als Solids gegeben hatte, sondern Güsse aus Formen, die

anderen Firmen abgekauft wurden (z.B. lone-star). Die ersten Jahre über wurde 

dafür noch Original-TIMPO-Kunststoff verwendet. Die heutige Produktion der 

Firma Toyway verwendet teiltransparentes Material in anderer Zusammensetzung.

 

Zum Vergleich eine TMPO Solid Figur und ein Abguss aus der selben Form als Action Pack Figur